Die Weihnachtszeit in Deutschland
Wir beginnen unseren Streifzug durch die europäischen Bräuche und Traditionen des Weihnachtsfestes in Deutschland.
Auch wenn es durchaus Unterschiede in den Festlichkeiten und weihnachtlichen Traditionen innerhalb der Regionen und Bundesstaaten Deutschlands gibt so sind doch die wichtigsten Bräuche und Abläufe sehr ähnlich.
Die Bedeutung der Weihnachtszeit im deutschsprachigen Raum ist sehr groß. Weihnachten ist eben eines der wichtigsten Feste des Christentums und hat daher in Deutschland immer eine wichtige Rolle im Jahresablauf gespielt.
Die Adventszeit und das deutsche Brauchtum
Das Wort Advent ist uns heute ein vertrauter Begriff, aber es ist nur wenigen Menschen bekannt, wo der Ursprung liegt, das so treffend die Vorweihnachtszeit definiert.
„Advent“ kommt aus der lateinischen Sprache und heißt einfach nur „Ankunft“. Dies bezieht sich auf die Geburt von Jesus Christus und die Freude darauf, dass er eines Tages wieder auf Erden erscheinen wird.
Es gibt einige wichtige Tage in der Adventszeit, die ebenfalls auf eine lange Tradition zurückschauen können. Diese werden in fast allen Regionen von Deutschland ähnlich gefeiert. Dazu gibt es noch eine ganze Reihe von regionalen Traditionen und Bräuchen, die nur in wenigen Teilen Deutschlands wirklich intensiv gelebt und gepflegt werden.
Vier Adventssonntage
Die Adventszeit zieht sich im Brauch seit einigen Jahrhunderten über vier Adventswochenenden. Zu Beginn der Tradition zog sie sich sogar über 6 Wochen. Die Sonntage im Advent sind in vielen Regionen mit einer gewissen Besinnlichkeit verbunden, wobei mittlerweile der Konsum und die verkaufsoffenen Sonntage die ursprüngliche Tradition in Einkaufstouren mit Familien und Freunden verwandeln.
Der Tag der heiligen Barbara am 4. Dezember
Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten ist der Tag der heiligen Barbara in Deutschland ein wenig in Vergessenheit geraten. Die heilige Barbara gilt als Schutzheilige der Baumeister und Bergleute und wurde einst im 4. Jahrhundert wegen ihrem christlichen Glauben von ihrem eigenen Vater enthauptet.
Am Tag der heiligen Barbara schneidet man zu ihrem Gedenken Zweige mit Blütenknospen, ind er Regel von Obstbäumen, ab, die dann bei richtiger Pflege zu Weihnachten blühen.
Der Nikolaustag am 6. Dezember
An diesem Tag freuen sich in Deutschland die Kinder auf kleine Geschenke vom Nikolaus. Auch Erwachsene beschenken sich an diesem Tag mit Kleinigkeiten.
Traditionell werden die Geschenke für die Kinder in deren Schuhen versteckt, so dass sie die Süßigkeiten und Spielwaren dann am Nikolausmorgen am 6. Dezember finden.
Dieser Brauch entstand in Erinnerung an Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte. Er hat sich der Legende nach besonders um Kinder und Arme gekümmert, wobei er all seine Eigentümer mit ihnen geteilt haben soll.
Typische Bestandteile von Advent und Weihnachten in Deutschland
Der Adventskalender
In sehr vielen deutschen Stuben und Kinderzimmern findet man in der Adventszeit einen Adventskalender. Es gibt ihn in den verschiedenen Formen, die alle gemeinsam haben, dass ab dem 1. Dezember bis zum 24. Dezember jeden Tag ein Türchen geöffnet werden darf. Ursprünglich verbargen sich kleine weihnachtlichen Motive und Bilder hinter den Türchen. Heute gibt es gefüllte Adventskalender von vielen namhaften Herstellern von Lebensmittel, so dass man von Süßigkeiten bis zu mit Getränken gefüllten Kalendern fast alles vorfindet.
Am schönsten ist immer noch der selbst gebastelte Adventskalender, den man kreativ gestaltet und mit tollen Dingen für seine Lieben füllt.
Der Brauch des Adventskalenders in Deutschland geht über 100 Jahre zurück. Man wollte den Kindern die Zeit bis Weihnachten verkürzen und so entstanden einige selbstgebastelte Kalnder mit täglichen Motiven.
Im Jahr 1908 kam dann auch der erste fabrikproduzierte Adventskalender – damals noch unter dem Namen Weihnachtskalender – auf den Markt. Fast zeitgleich hatten ein Münchner udn ein Hamburger Unternehmer diese Idee.
Der Adventskranz
Einstwurde er im Jahr 1839 vom Hamburger Theologen Heinrich Wichern in Form eines hölzernen Leuchters mit 23 Kerzen in einem Waisenhaus erstmals aufgehängt. Heute findet man den Adventskranz mit typischerweise 4 Kerzen in fast allen deutschen Stuben. Jede Kerze steht für einen Advent und so werden diese Kerzen auch meist an den Adventssonntagen entzündet.
Der Tannenbaum
Er ist das Symbol für Weihnachten schlechthin – der Weihnachtsbaum. In Deutschland ist er zu den Weihnachtstagen kaum aus den Wohnungen, Häusern und auch öffentlichen Einrichtungen kaum wegzudenken. Der Legende nach soll er vor vier Jahrhunderten erstmalig im Elsass eingeführt und aufgestellt worden sein. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde wohl in Berlin der erste offiziell bekannte Weichnachtsmaum aufgestellt.
Heute stehen in den deutschen Bundesländern fast 30 Millionen Weihnachtsbäume. Die Deutschen lieben mittlerweile die Nordmanntanne, während noch vor Jahren hauptsächlich Fichten gekauft worden.
Die Weihnachtskrippe
In vielen Regionen Deutschlands hat die Weihnachtskrippe eine ähnlich wichtige Tradition wie der Tannenbaum. Schon im 2. Jahrhundert nach der Geburt Christi begannen die Menschen mit der Verehrung seiner Geburtsstätte. Heute stehen die Krippen ähnlich der Lichterbogen und Pyramiden als Schmuck in vielen Stuben. Es gibt aber auch lebensgroße Nachbildungen auf Weihnachtsmärkten oder in Städten.
Die Weihnachtskrippen und Krippenfiguren werden heute meist aus Holz, Wachs oder Porzellan hergestellt. Moderne Varianten gibt es aber auch in Kunststoff oder anderen Materialien.
Die Weihnachtspyramide
Die deutsche Weihnachtspyramide kann auf eine längere Geschichte zurückschauen. Der Ursprung liegt wahrscheinlich in der sogenannten Dresdner Pyramide, die noch ein wenig an ein Indianerzelt erinnerte.
Die Künstler, Drechsler und Schnitzer des Erzgebirges schufen dann die heute bekannte Weihnachtspyramide.
Die heutigen Pyramiden zeigen meist bestimmte Themen wie Wald, Geburt Christi, die Heiligen Könige oder auch Szenen aus Städten und Regionen. Aus den Stuben kaum wegzudenken, ist die Pyramide in Riesengröße zum Beispiel auf keinem der Weihnachtsmärkte in Sachsen zu vermissen. Das Erzgbeirge ist eben immer noch Zentrum der Holzkunst.
Die Weihnachtstage
24.12. – Heiliger Abend
Der Heilige Abend ist der Vorabend des Weihnachtsfestes und für Familien mit Kindern oft der wichtigste Tag. An diesem Tag werden die Geschenke im Kreis der Familie und Freunde verteilt.
Der 24. Dezember ist aber in Deutschland kein Feiertag. Viele Geschäfte haben bis 14 Uhr geöffnet.
Ein typischer Tagesablauf des Heiligen Abends, dem 24.12. sieht bei vielen Familien in Deutschland jährlich etwa wie folgt aus:
25.12. – Erster Weihnachtsfeiertag
Dieser erste Weihnachtsfeiertag soll im Prinzip der wichtigste Festtag sein, da er an die Geburt Christi erinnert.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern haben sich aber in Deutschland die Hauptfeierlichkeiten auf den 24.12. verschoben. Damit läuft der Heilige Abend dem ersten Weihnachtsfeiertag den Rang ab.
Damit können aber sowohl der erste als auch der zweite Weihnachtsfeiertag in Deutschland sehr entspannt und ganz im Stil der Familien udn Freundeskreise gefeiert werden.
Ein wichtiger Bestandteil ist dabei das Mittagessen. Rinderbraten mit Blaukraut, gebratenes Huhn, Gans, Ente oder Truthahn werden heute verspeist. Die berühmte Weihnachtsgans mit Blaukraut und Klößen bzw. Knödeln wird aber wahrscheinlich immer noch auf den meisten Tischen stehen.
26.12. – Zweiter Weihnachtsfeiertag
Der 2. Weihnachtsfeiertag verläuft in den meisten Familien ähnlich wie der 1. Feiertag. Es gibt zu Mittag wieder Leckeres zu essen, wobei es oftmals die Reste der großen Weihnachtsgans vom Vortag betrifft.
Die zwei Weihnachtsfeiertage am 25. und 26.12. sind offizielle Feiertage in ganz Deutschland. In vielen Betrieben wird, wenn die Möglichkeit besteht, auch in den Tagen bis Silvester Betriebsruhe gewährt, so dass viele Deutsche diese Zeit für einen Urlaub nutzen.
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