Adventszeit und Weihnachten in Europa
Das Weihnachtsfest rückt näher. Überall ringsum ist der weihnachtliche Schmuck zu sehen. Kinderaugen leuchten noch heller als sonst und die Vorfreude auf das für viele Menschen schönste Fest in Europa steigt.
Die Geschichte Europas ist geprägt durch die Einflüsse vieler Kulturen, Bräuche und auch unterschiedlicher Religionen. Die stärkste und auch wesentliche Prägung ist natürlich durch das Christentum gekommen. Somit ist auch die Bedeutung von Weihnachten als das wichtigste Fest der christlichen Welt überall sichtbar.
So unterschiedlich wie Geschichte und Sprache der vielen Nationen Europas sind so heterogen sind auch die Bräuche und Traditionen in Advent und Weihnachtszeit. Dies beginnt bei der Bedeutung der Adventszeit und geht über die Weise und Zeitpunkt der Feierlichkeiten bis hin zu den vielen verschiedenen Speisen und Ritualen an den Feiertagen.
Ein einzelner Artikel kann da kaum einen umfassenden Eindruck vermitteln. Daher soll dieser Beitrag eine erste Übersicht zu den vielen Bräuchen geben, die dann in folgenden Artikeln ausführlicher betrachtet werden. Auf jeden Fall soll er eine Einstimmung in die Adventszeit geben und Vorfreude auf die Weihnachtsfeiertage anregen, unabhängig davon, ob sie diese Tage in Europa oder auf einem anderen Kontinent verbringen.
Advent in Europa – Vorfreude auf die Weihnachtszeit
Advent – die Ankunft
Die Bedeutung der Adventszeit ist innerhalb der Länder Europas durchaus unterschiedlich. Das Wort „Advent“ entspringt dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Ankunft“, was auf die Freude der Ankunft von Jesus Christus hinweist. Die Adventszeit wurde bereits im Rom des 6. Jahrhunderts gefeiert, wobei sie in den ersten Jahren sogar über eine Zeitspanne von 6 Sonntagen begangen wurde. Erst Papst Gregor I. reduzierte zu Beginn des 7. Jahrhunderts die Adventszeit auf die noch heute üblichen vier Sonntage. Somit liegt der erste Advent auf dem vierten Sonntag vor dem 24. Dezember.
Die Adventszeit in Deutschland
Nicht in allen Ländern Europas hat die Adventszeit eine solch intensive Bedeutung wie in Deutschland. Hier sind gerade diese 4 Wochen vor dem eigentlichen Weihnachtsfest eine ganz wichtige Zeit des Jahres. Leider wird die Besinnlichkeit des Advents wie auch in vielen anderen europäischen Ländern durch den Konsumdruck oftmals in den Hintergrund geschoben. Adventskalender, der Adventskranz, Vorweihnachtsfeiern in Betrieben und Institutionen gehören zu jeder Adventszeit genauso dazu wie die zahlreichen Weihnachtsfeiern in allen Regionen Deutschlands.
Die Adventszeit in Skandinavien
Ab dem Novemberende beginnt die Vorweihnachtszeit in Schweden, die immer von vielen brennenden Kerzen begleitet wird. In Schweden wird am 13. Dezember die heilige Lucia geehrt und dieser Tag gilt wie auch in Italien als eines der wichtigsten Feste in der Adventszeit.
Finnland gilt als das Heimatland des Weihnachtsmannes und da ist es nicht verwunderlich, dass hier Weihnachten eine sehr große Rolle im Jahresablauf hat. Bereits im Oktober beginnen die ersten Weihnachtsfeiern, die ,,Pikkujoulu“ genannt werden.
Der Advent in Südeuropa
Ein wichtiges Fest in der italienischen Adventszeit ist das Lichterfest, das am 13. Dezember gefeiert wird. Dann wird die Heilige Lucia, die Lichterkönigin, geehrt. Sie hatte einst viel für die Menschen getan und den Ärmsten ihr Vermögen vererbt. Diesen Taten wird an diesem Tag gedacht. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa wird man aber in Italien kaum einen Adventskranz oder Adventskalender sehen.
Adventszeit in Osteuropa
In Osteuropa gibt es viele traditionelle und katholische Länder, in denen die Adventszeit eine sehr große Bedeutung hat. In Polen beginnt diese Zeit zum Beispiel am 30. November mit dem Andreasabend. Man trifft sich im Familien- und Freundeskreis in geselliger Runde und pflegt alte und neue Bräuche. Am 4. Dezember wird das St. Barbara-Fest zu Ehren der heiligen Barbara als Schutzheilige der polnischen Bergarbeiter gefeiert.
Europäische Adventsbräuche
Die Bedeutung von europäischem Brauchtum
Bräuche und Rituale haben in allen Kulturen und Religionen eine wichtige Bedeutung. Sie sind nicht nur Anlässe und Ausschmückungen zum Feiern, sondern vielmehr Bestandteil einer Orientierung durch eine immer komplexer werdende Welt. Damit werden Feierlichkeiten, Traditionen und Bräuche auch Teil einer Ordnung des Jahres, die dann auch in Gemeinschaftlichkeit und Werten aufgehen. Viele der im Kindesalter erlebten und gepflegten Bräuche haben deshalb für viele Menschen einen festen und dauerhaften Bestand in ihrem Leben.
Der Adventskalender
Die Tradition des Adventskalenders ist noch gar nicht sehr alt. Sie beginnt im Prinzip mit einer recht schönen Kindheit des Verlegers Gerhard Lang aus München. Er bekam von seiner Mutter in der Adventszeit täglich ein paar Süßigkeiten, die liebevoll verpackt waren. Dies verkürzte und versüßte die Wartezeit auf das Weihnachtsfest und inspirierte den erwachsenen Gerhard Lang zur Idee und zum Druck des ersten bekannten Adventskalenders.
Um 1920 herum verbreitete sich der Adventskalender in einer solchen Druckversion und wurde Mitte des 20. Jahrhunderts auch als mit Süßigkeiten gefüllter Kalender ein fester Bestandteil der Adventszeit.
Heute gibt es den Adventskalender in unzähligen Varianten und die Vielfalt scheint sich in jedem neuen Jahr noch weiter zu erhöhen, da viele Hersteller von Süßwaren ihn auch als Marketinginstrument entdeckt haben.
Der Adventskranz
Einst diente der Kranz wohl als traditioneller Schutz vor unliebsamen und bösen Geistern. Deswegen wurden solche meist aus Tannenzweigen gebundenen Kränze über der Haustür aufgehängt, damit sie den Kobolden und Geistern den Eintritt verwehrten.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die eigentliche Einführung des Adventskranzes, als der Hamburger Pfarrer Heinrich Wichern in einem Waisenhaus täglich eine Kerze anzündete, die Bestandteil eines Kronleuchters mit 24 Kerzen war. Nachdem sich daraus der Adventskranz mit 24 Kerzen entwickelte wurde deren Anzahl dann später auf die heute 4 Stück reduziert, die jeweils für einen Adventssonntag stehen.
Heute gibt es den Adventskranz besonders in Deutschland in vielen kreativen Formen und er fehlt in der Vorweihnachtszeit in kaum in einer Wohnung.
Der Nikolaus
Um den Heiligen Nikolaus ranken sich zahlreiche Geschichten und Legenden. Es gilt aber als sicher, dass er etwa um dem Jahr 280 in Patara bei Antalya geboren wurde und im Laufe seines Lebens zum weithin bekannten Wohltäter für Menschen in Not wurde. Er soll am 6. Dezember 345 gestorben sein und auch heute noch wird dieser Tag im Gedenken an Sankt Nikolaus zum Schenken und Geben in der Adventszeit genutzt.
Weihnachtsmärkte in Europa
In allen Metropolen Europas und unzähligen Städten und Gemeinden der Länder finden in der Adventszeit Weihnachtsmärkte statt. Diese reichem vom traditionellen historischen Weihnachtsmarkt in den Zentren der Städte über mittelalterliche Märkte auf Burgen und Schlössern bis zum modernen Christmas-Event. Die Auswahl für Besucher ist riesig und neben den klassischen Handwerkskünsten und Adventskränzen kann man natürlich viel für Leib und Seele bekommen.
Der Besuch von Weihnachtsmärkten gehört für die meisten Familien in Europa zum festen Brauch in der Adventszeit.
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